Das Kuckucksholen
In der Gemeinde Mühlbach wird seit jeher am Dienstag nach Pfingsten der Brauch des „Kuckuckholens“ gefeiert. Dieser Brauch ist ohne Zweifel sehr alt und weist Merkmale auf, die auf einen Frühlingsbrauch aus der Zeit der alten Germanen hindeuten. Einige Elemente des Kuckucksumzugs sind noch heute fast unverändert und lassen sich deuten. Die Tradition hat sich über die Jahrhunderte hinweg vor allem durch das Engagement von jungen Vätergenerationen erhalten, die dieses jährliche Ereignis als willkommene Abwechslung vom oft schwierigen Alltag betrachteten. Besonders unterstützt wurde das Brauchtum durch den Wettstreit zwischen den örtlichen Gaststätten, da bis zum Zweiten Weltkrieg jede Gaststätte ihren eigenen Kuckuckswagen ausstattete. Dies wird auch in der ersten Mühlbacher Ortschronik von 1900 erwähnt. In dieser Zeit erlebte der Brauch eine Blütezeit, die mit den Sandsteinbrüchen in Verbindung stand.
Trotz intensiver Forschung von Heimatforscher Karl Dettling konnten keine direkten Parallelen zu ähnlichen Bräuchen in anderen deutschen Regionen gefunden werden. Zwar gibt es in alten Schriften ähnliche Rituale, doch keines, das so klar und markant wie das Mühlbacher Kuckucksholen in Erscheinung tritt. Daher gilt dieser Brauch als einzigartig und eine Besonderheit der Region.
Die Einmaligkeit des Kuckucksholens verleiht den Festtagen in Mühlbach jedes Jahr eine besondere Bedeutung. Neben der kulturellen Tradition trägt auch die Freude am Feiern und an der schönen Jahreszeit zur besonderen Atmosphäre bei, da das Kuckucksholen immer in die Zeit der Kichweih fällt.
Schon am Pfingstmontag, dem ersten Kerwetag, findet der eigentliche Auftakt zum Kuckucksfest statt. Anlässlich eines auf dem Schulhof stattfindenden Platzkonzerts verkündet der Herold, mit dem Trompeter an seiner Seite, die Kuckucksordnung, die 1984 vom Heimat- und Verkehrsverein und der Ortsverwaltung erstellt wurde. Gleichzeitig wird zum Kuckucksumzug tags darauf eingeladen.
Die Selbstverständlichkeit, mit der die Mühlbacher heute den alten Brauch begehen und in Ehren halten wird von einem weiteren wiederentdeckten Brauchtumselement unterstützt, dem Kerweweckruf. Eingekleidet in historischen Gewändern als „Landmann Oberdorf“ und Landmann Unterdorf“ zusammen mit einem Trommler und einem Trompeter und einem Feuerwehrmann zieht am Pfintsmontagmorgen eine kleine Umzugsgruppe, angeführt vom festlich gekleideten Zugführer, durch Mühlbach und verbreitet ab 7 Uhr den Weckruf.
Mehr wollen wir nicht verraten, besuch sie uns zu Pfingsten:
Über das ganze Pfingstwochenende Feste und Veranstaltungen bei verschiedenen Vereinen.
Pfingstmontag ab 10.30 Uhr Platzkonzert auf dem Schulhof zur Kerwe Eröffnung.
Pfingstdienstag ab 13.30 Uhr Umzug durch den gesamten Ort.
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