Historische Einordnung:
In der Gemeinde Mühlbach wird seit Menschengedenken am Dienstag nach Pfingsten der „Kuckuck geholt”. Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieser Brauch uralt ist und seiner Art nach darauf schließen lässt, dass hier ein Frühlingsbrauch aus altgermanischer Zeit erhalten blieb, der in manchen Teilen noch fast unverfälscht erkennbar ist und gedeutet werden kann. Vermutlich wurde der Brauch im Mittelalter nach der Gründung Mühlbachs gepflegt, von den ansiedelnden Mönchen des Wilhelmiten-Ordens geduldet und mit dem christlichen Fest Pfingsten und der Kirchweih, die jedes Jahr am Pfingstmontag in Mühlbach gefeiert wird, verbunden. Durch die Anordnung auf den 2. Kirchweihtag, an dem die Dorfjugend sowieso feierte, wurde die Überlieferung dieses Brauchtums bis heute gesichert.
Sinn und Bedeutung:
In alten Zeiten führten unsere Vorfahren im Winter, ob den unzureichenden Wohnverhältnissen, ein sehr schweres Leben. Sie begrüßten deshalb mit Freuden alle Anzeichen des beginnenden Frühlings und ergötzten sich vor allem im Monat Mai, an der erwachenden Natur. Jeder Frühlingsbote wurde mit Jubel begrüßt und so besonders auch der Vogel „Kuckuck”, der spätestens in der letzten Zeit des Monats April durch seine Rufe aus dem nahen Walde bestätigt, dass der Frühling und damit die warme Jahreszeit endgültig angebrochen ist.